Die Wilczek Insel (nicht zu verwechseln mit dem weitaus größeren Wilczek Land) liegt an der Südseite des Archipels. Es handelt sich um eine plateauartig aus dem Meer aufragende, niedrige und in ihrer Form stark gegliederte Insel, deren Inneres zu gut der Hälfte von Eiskappen bedeckt ist - der höchste Punkt liegt bei gut 160 m über dem Meer auf der nördlichen Eiskuppe. Große Teile des Landes bestehen aus magmatischem Gestein, das mit seiner Härte auch für die vielerorts steil abfallenden Uferfelswände verantwortlich ist. Der südöstliche eisfreie Teil der Insel mit Kap Orgel ist weitgehend flach, etwa 40 m über dem Meer, ebenso der westlichste Ausläufer mit Kap Schilling.
Siehe auch:Geschichte - Zusammenfassung
Chronik - detailliertere Geschichte Jahr für Jahr
In der Nähe der Wilczek Insel war das Expeditionsschiff TEGETTHOFF der offiziellen Entdeckungsexpedition des Archipels während seiner unfreiwilligen Eisdrift 1873 eingefroren zum Liegen gekommen. Der einzige Tote der Expedition, Maschinist Otto Krisch, wurde auf einer Felsklippe im Süden der Insel bestattet, das Grab mit Kreuz befindet sich noch immer dort (Bild Grabinschrift ganz unten auf dieser Seite).
Die Expedition des deutschen Berufsabenteurers Arved Fuchs mit seiner DAGMAR AAEN entdeckte 1991 in einem Steinhaufen im Süden der Wilczek Insel eine Flasche mit einer Nachricht der TEGETTHOFF Expedition, die mittlerweile im Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven verwahrt wird.
Nach der TEGETTHOFF Expedition spielte die Insel keine nennenswerte weitere Rolle in der Geschichte des Archipels.
Namen: Die Insel war die erste, auf die die Männer der TEGETTHOFF Expedition (Leiter: Carl Weyprecht) Ende 1873 den Fuß im neu entdeckten Franz-Joseph-Land setzten, weshalb sie den Namen des Hauptsponsors und Unterstützers erhielt: Graf Johann Nepomuk Wilczek. Das Kap Orgel im Süden der Insel bezieht sich auf die dort teilweise orgelpfeifenartig wirkenden Basaltsäulen. Kap Schilling heißt nach dem russischen Geographen Nikolai Baron von Schilling.
Siehe auch: Reisemöglichkeiten
Das Grab von Otto Krisch, dem an Bord der TEGETTHOFF 1874 verstorbenen Schiffsmaschinisten, zählt zu den gelegentlich besuchten Punkten in Franz-Josef-Land, eher mit Schiffen, die für den Landtransfer über Hubschrauber verfügen. Die Annäherung vom Wasser her ist zumindest mühsam, da Ufereis die Landung erschweren kann und anschließend eine relativ steile Schneerinne hinaufgestiegen werden muß, um die Klippe mit dem Grab zu erreichen. Daher wird das Grab eher von Schiffen angesteuert, die über einen Bordhelikopter verfügen, mit dem die Landung auf dem Plateau nahe des Grabes kein Problem ist. Die Grabklippe selbst ist schmal, sodaß jeweils nur wenige Personen gleichzeitig am Grab sein können.